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Jeder Dollar Investition in pharmazeutische Dienstleistungen….

…bringt 4 Dollar Einsparung im Gesundheitswesen“

So lautete die Begründung1 des US amerikanischen Apothekers und Konteradmirals Scott F. Giberson bei der Jahrestagung der Amerikanischen Pharmazeutischen Gesellschaft APhA im März 2012 in New Orleans für seine Forderung nach Anerkennung und serviceorientierter Entlohnung der Apotheker.
Giberson ist ‚Chief Pharmacy Officer‘ im U.S. Public Health Service Commissioned Corps, das zum amerikanischen Äquivalent der Gesundheitsbehörde gehört, und hat in dieser Funktion Einfluss auf die Strukturen der öffentlichen Gesundheitsversorgung in den USA. Er gab im Dezember 2011 den Bericht „Improving Patient and Health System Outcomes through Advanced Pharmacy Practice”2  heraus, in dem ein neues Modell für das Apothekensystem vorgestellt wird.
Seine Vision ist die offizielle Anerkennung des Apothekers als ‚health care provider‘. Darunter ist ein Gesundheitsdienstleister zu verstehen, der in der Lage ist, das klinische Therapieergebnis zu verbessern, den Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung zu erleichtern und zur Kostendämpfung beizutragen. Giberson fordert dabei lediglich, anzuerkennen, was amerikanische Apotheker bereits jetzt als Dienstleistung erbringen. Als ‚health care provider‘ solle der Apotheker je nach Umfang seiner Serviceleistungen entlohnt werden.
Als Vorteile sieht er vor allem eine höhere Versorgungsqualität, leichteren Zugang für Patienten zu Gesundheitsleistungen und eine Kostenreduktion im Gesundheitswesen. Als zusätzlicher Nebeneffekt erhöht sich durch die Maßnahmen die Arbeitszufriedenheit für Apotheker.
In den USA sind klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen weiter entwickelt als bei uns. In Kliniken beispielsweise ist der Apotheker fester Bestandteil des medizinischen Teams, seine Arbeit und sein Nutzen sind umfangreich in wissenschaftlichen Studien dokumentiert, Apotheker sind stark in klinische Forschungsprojekte eingebunden. Mit diesen Funktionen geht die Aufgabe der Apotheken weit über die rein logistische Sicherstellung der Arzneimittelversorgung hinaus.
Klinische Pharmazie ist in den USA ein zentraler Schwerpunkt der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auf dieser Grundlage ist eine Wahrnehmung der oben genannten Aufgaben erst möglich. Bei uns in Deutschland machen nach wie vor Chemie und Biologie den größten Teil des universitären Curriculums aus. Umso wichtiger ist ein umfassendes Angebot für Fort- und Weiterbildung in Klinischer Pharmazie, das sich nicht auf die – selbstverständlich auch sehr relevante  -Krankenhauspharmazie beschränkt sondern für alle Apotheker zugeschnitten ist. Hierzu gibt es bereits einige Angebote in traditionellem Präsenzunterricht. Und mit der „Campus Pharmazie“ kommt nun die Klinische Pharmazie als neues eLearning-Angebot auch zu Ihnen nach Hause.

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1 Pharmacist Providers Can Save System $4 for Every $1 Spent. An Expert Interview With Scott F. Giberson, RPh, PhC, MPH [http://www.medscape.com/viewarticle/760805_print]

2  Giberson S, Yoder S, Lee MP. Improving Patient and Health System Outcomes through Advanced Pharmacy Practice. A Report to the U.S. Surgeon General. Office of the Chief Pharmacist. U.S. Public Health Service. Dec 2011.

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