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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Aufnahmemedikation

Medikation unter die Lupe nehmen (2) © Xuejun li | stock.adobe.comUnerwünschte Arzneimittelwirkungen im Krankenhaus bedeuten neben der Beeinträchtigung des Patienten auch zusätzliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen, Komplikationen und verlängerte Verweilzeiten [1]. Ihre Vermeidung ist also aus medizinisch-ethischen wie ökonomischen Gründen erstrebenswert.
Welche Wirkstoffgruppen am häufigsten zu unerwünschten Wirkungen führen, hängt sowohl von der Verordnungshäufigkeit als auch von ihren pharmakologischen Eigenschaften ab [2]. Aber auch die Konstitution der Patienten und ihre Empfindlichkeit für unerwünschte Wirkungen spielt eine Rolle, wie die folgende Tabelle der Top5 der UAW-Auslöser in Abhängigkeit vom Patientenalter zeigt:

Rang Patienten unter 65 Jahre Patienten über 65 Jahre
1 Antibiotika Antibiotika
2 Laxanzien Corticosteriode
3 Lipidsenker Antikonvulsiva
4 Antikonvulsiva Laxanzien
5 Corticosteriode NSAIDs

Bei älteren Patienten erreichen unerwünschte Wirkungen zudem häufiger einen höheren Schweregrad. So waren bei Patienten über 65 in der genannten Studie 46% der durch kardiovaskulär wirkende Arzneimittel ausgelösten unerwünschten Wirkungen lebensbedrohlich oder tödlich, während bei jüngeren Patienten nur in 25% der Fälle diese Schweregrad erreicht wurde.
Diese Ergebnisse wurden im Rahmen der JADE-Studie [2] an knapp 3500 Erwachsenen erhoben, die bei ihrer Aufnahme ins Krankenhaus über 14.400 Verordnungen erhielten (im Mittel vier pro Kopf).

Fazit

Die Verordnung der genannten Arzneimittel ist nicht immer zu vermeiden, aber wenn sie verordnet werden, sollten die Patienten engmaschig hinsichtlich der Symptome potenzieller unerwünschter Wirkungen beobachtet werden, damit rechtzeitig und richtig reagiert werden kann.

Quelle

[1] LM Khan: Comparative epidemiology of hospital-acquired adverse drug reactions in adults and children and their impact on cost and hospital stay–a systematic review. Eur J Clin Pharmacol. 2013 Dec;69(12):1985-96

[2] Sakuma et al.: Frequency and Severity of Adverse Drug Events by Medication Classes: The JADE Study. J Patient Saf. 2015 Aug 13

3 Gedanken zu „Unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Aufnahmemedikation“

  1. Pingback: Newsletter Nr. 04/2015 | Campus Pharmazie

  2. Also so ganz verstehe ich die Studie nicht. Komme auch nicht auf die Orginalpublikation wegen der Kostenpflicht.
    Wie ist das Ranking zu verstehen? Sind Patienten ambulant mit Antibiotika behandelt worden und dann wegen ADR ins Krankenhaus (KH) eingeliefert worden? War die Aufnahme ins KH erfolgt wegen der ADR oder weil der Infekt ambulant nicht beherrschbar war?
    Nach meinen Kenntnisstand stehen Blutungen aller Art an oberster Stelle bei den KH Einweisungen auf Grund von ADR. Also müsste im Ranking oben wenigstens ein Blutverdünner stehen…….
    Vielleicht kann mir einer die Studie mal etwas genauer erklären.

    1. Vielen Dank für die Nachfrage, Thomas.
      Die unerwünschten Wirkungen waren hier nicht der Einweisungsgrund, sondern wurden nach der Anwendung der Erstmedikation nach der Aufnahme ins Krankenhaus beobachtet. Ansonsten würde man Antigoagulanzien auf den vorderen Plätzen erwarten, da hast du völlig Recht. Hier jedoch sind es die Arzneimittel, die häufig indiziert sind, wenn jemand in die Klinik eingewiesen wird, z.B. die Antibiotika.
      Herzlichen Gruß,
      DOrothee

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