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Zuviel Zink tut nicht gut

Zink wird als Co-Faktor für eine Vielzahl von Metalloenzymen benötigt, z.B. Alkalische Phosphatase (AP), Laktatdehydrogenase (LDH), RNA- und DNA-Polymerasen. Zinkmangel macht sich v.a. in  Form von Hauterkrankungen, Wundheilungsstörungen und Immunschwäche bemerkbar, tritt aber hierzulande nur selten auf [1].

Zinkversorgung über die Nahrung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die tägliche Zufuhr von 10mg Zink für Männer und 7mg für Frauen ab 15 Jahren. In der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf erhöht (auf 10 bzw. 11mg/d) [2]. Viel Zink ist enthalten in Lebensmitteln tierischer Herkunft (Fleisch, Fisch, Milch etc.). Auch pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Zink, das wegen der begleitenden Ballaststoffe aber etwas schlechter resorbiert wird.

Zink-Supplementierung

Bei diagnostisch gesichertem Zinkmangel können Zinkpräparate zur Supplemetierung eingesetzt werden. Jedoch zeigt eine aktuelle britische Studie mit 70 Patienten, dass ein Großteil derer, die solche Präparate auf Verordnung oder per Selbstmedikation einnehmen, gar keinen Zinkmangel haben. Bei ihnen wurde entweder gar keine Diagnostik durchgeführt (39%) oder es wurden die Laborwerte falsch interpretiert (48%), was in der Zinkverteilung im Körper, der starken Proteinbindung oder der Schlussfolgerung eines Zinkmangels aus dem Vorliegen einer Entzündungsreaktion (hoher CRP-Wert) oder einer Hypoalbuminämie begründet sein kann [3].
Das Problem einer zu hohen Zinkzufuhr ist eine Störung der Kupfer-Resorption mit daraus resultierendem Mangel an Kupfer, der zu Anämie und neurologischen Störungen führen kann. Diese traten in der britischen Studie [3] bei 9 bzw. 7% der Patienten auch tatsächlich auf.

Beratungshinweise

Pro Tag sollten lt. Bundesamt für Risikobewertung bzw. American Food and Nutrition Board mittel- und langfristig nicht mehr als 25 bzw. 40mg Zink aufgenommen werden (mit Ausnahme spezieller Krankheitsbilder wie Morbus Wilson) [1]. Appetitlosigkeit, Metallgeschmack, Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall und Kopfschmerzen können Symptome einer Überdosierung sein. Zurückhaltung bei der Supplementierung ist geboten bei Patienten mit Magenulkus und akut oder chronisch stark eingeschränkter Nierenfunktion.
Zink interagiert pharmakokinetisch mit Penicillamin, Fluorchinolonen und Tetracyclinen  – eine gegenseitige Wirkungsabschwächung ist möglich. Da Zink den Blutzuckerspiegel senkt, interagiert es pharmakodynamisch mit Antidiabetika und verstärkt das Hypoglykämierisiko

Quellen

[1] Bundesamt für Risikobewertung: Use of Minerals in Foods Part II, 2006 (am 18.07.2015)
[2] Zink-Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/zink/ (am 18.07.2015)
[3] A Duncan et al.: The risk of copper deficiency in patients prescribed zinc supplements. J Clin Pathol doi:10.1136/jclinpath-2014-202837

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