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Apotheker sind sicher und gut verträglich

istock_000068027525_large-apo-thumb-up-25 © wavebreakmedia | iStockDas hat in jüngster Zeit eine systematische Auswertung entsprechender Studien durch Dr. Karen Lütsch ergeben, die am 17.11.16 in unserem Webinar zum Thema Kommunikation mit dem Arzt sprechen wird.
Aus Verdruss über die bei einer Konferenz geäußerte Behauptung, Apotheker seien an neuen Rollen nicht wirklich interessiert und hätten nicht die passende Persönlichkeit dafür, hat sie die einschlägige Literatur zu dem Thema ausgewertet und kommt zu folgenden Ergebnissen:
Die subjektiven Einstellungen von Apothekern zu patientenorientierten kognitiven Dienstleistungen wie dem Medikationsmanagement sind wissenschaftlich belegt positiv: Sie sehen die Notwendigkeit und sind willens, ihre Rolle zu erweitern. Davon erwarten sie für den Patienten erhöhten Nutzen, z.B. durch die Förderung der Adhärenz. Auch für sich selbst und den Berufsstand besteht die Erwartung, dass patientenorientierte Dienstleistungen ihnen nützen, ihre Position stärken und ihre Berufszufriedenheit steigern werden.
Natürlich sind sich Apotheker auch der Hindernisse bewusst, die die Einführung solcher Dienstleistungen wie dem Medikationsmanagement erschweren: Hier werden vor allem die Notwendigkeit für erweitertes Wissen und erweiterte Kompetenzen, der fehlende offizielle Auftrag seitens der Gesellschaft und anderer Heilberufler, Zeitmangel und sub-optimale Arbeitsumgebungen und -abläufe genannt.
Gemessen mit den etablierten Instrumenten zu Charakterisierung von Persönlichkeitsmerkmalen, zeigt sich „der Apotheker“ im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt gewissenhafter, emotional gefestiger und weniger experimentierfreudig. Die Freundlichkeit liegt im gesellschaftlichen Durchschnitt, in manchen Studien auch darüber. Die anderen Heilberufler zeigen exakt das gleiche Persönlichkeitsprofil.

In die Sprache der Arzneimittel übersetzt: die Tätigkeit der Apotheker für die Gesellschaft ist sicher und gut verträglich.

Karen Lütsch interpretiert die Ergebnisse so:
An der positiven Einstellung fehlt es nicht, sondern es sind subjektive Normen und äußere Umstände, die uns Apotheker am Fassen einer klaren Absicht zur Einführung patientenorientierter Dienstleistungen und an ihrer Umsetzung hindern. Der Übergang von der Einstellung zur Umsetzung würde erleichtert werden durch:

  • Bereitstellung der nötigen Hilfsmittel
  • Vermittlung von Befähigungen, Können und Kompetenzen, um Verantwortung für den Patienten zu übernehmen
  • organisatorische und/oder regulatorische Erlaubnis bzw. offizieller Auftrag, neue Tätigkeiten zu etablieren
  • Akzeptanz durch die Ärzteschaft

Die Etablierung neuer Dienstleistungen und die äußeren Rahmenbedingungen entwickeln sich Zug um Zug: Schritte der Apothekerschaft hin zu neuen Dienstleistungen werden von außen wahrgenommen und bewertet und führen je nach Qualität und Nutzen zu veränderten Rahmenbedingungen wie Akzeptanz und Auftrag, die wiederum die weiterreichende Etablierung ermöglichen.
Als „Einzelkämpfer“ lässt sich nur am eigenen Wissen und der eigenen Kompetenz sowie begrenzt an der Optimierung der Arbeitsabläufe im eigenen Betrieb etwas ändern. Ein offizieller Auftrag, die Akzeptanz durch andere Heilberufler, die Kompensation des Zeitmangels durch Honorierung können nur durch den ganzen Berufsstand gemeinschaftlich erreicht werden.
Halten wir also zusammen!
Mit kollegialem Gruß,
Dorothee Dartsch

Quellen:

K Lütsch: Attitudes and attributes of pharmacists in relation to practice change – A scoping review and discussion. Research in Social and Administrative Pharmacy 2016 (online 29.06.2016).
Bild: © wavebreakmedia / istock.com

Ein Gedanke zu „Apotheker sind sicher und gut verträglich“

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