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Kachexie bei malignen Erkrankungen

Ein großer Teil der Krebspatienten entwickelt im Lauf ihrer Erkrankung eine Kachexie, also einen kontinuierlichen Gewichtsverlust durch den Abbau von Skelettmuskulatur, der zu einer zunehmenden Funktionseinschränkung führt und durch Ernährungsmaßnahmen nicht aufzuhalten ist. Bei übergewichtigen Patienten kann die Kachexie durch das Übergewicht maskiert sein.
Der „Glasgow Prognostic Score“ [1] wurde entwickelt, um den Schweregrad der Kachexia und begleitende entzündliche Prozesse, die vermutlich eine Ursache des Muskelabbaus sind, objektiv zu bestimmen.
Behandlungmöglichkeiten sind neben / zusätzlich zur klinischen Ernährung niedrig dosiertes Thalidomid (200mg/d; Inhibition von TNFα), Megestrol (320mg/d, appetitanregend), Omega-3-Fettsäuren, NSAIDs oder Glucocorticoide (entzündungshemmend) und L-Carnitin (Modulation des Energiestoffwechsels?). Wirksamer als die Einzelsubstanzen könnte eine Kombination sein [2].
Auch der Einsatz von Mirtazapin wurde untersucht – bei Kachexiepatienten könnte sich dessen unerwünschte Wirkung der Gewichtszunahme in eine erwünschte Wirkung verwandeln. [3,4]
Kachexiepatienten könnten von einem Hinweis auf die Behandlungsmöglichkeiten in der Beratung profitieren. denn einheitliche Therapieempfehlugnen gibt es auf diesem Gebiet noch nicht.
[1] E Douglas, DC McMillan: Towards a simple objective framework for the investigation and treatment of cancer cachexia: The Glasgow Prognostic Score. Cancer Treat Rev. 2013 Nov 28. pii: S0305-7372(13)00260-0. doi: 10.1016/j.ctrv.2013.11.007. [Epub ahead of print]
[2] G Mantovani et al.: Randomized Phase III Clinical Trial of Five Different Arms of Treatment in 332 Patients with Cancer Cachexia. The Oncologist 2010 vol. 15 no. 2 200-211.
[3] DE Theobald et al.: An open-label, crossover trial of mirtazapine (15 and 30 mg) in cancer patients with pain and other distressing symptoms. J Pain Symptom Manage. 2002;23:442-447
[4] RP Riechelmann et al.: Phase II trial of mirtazapine for cancer-related cachexia and anorexia. Am J Hosp Palliat Care. 2010;27:106-110

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