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Hyperkaliämie durch Adventsgebäck

Dresdner Christstollen und Pltzchen zu Weihnachten © Floydine | stock.adobe.comVor ein paar Tagen nahm ich an einer interdisziplinären Veranstaltung für Apotheker und Ärzte teil, in der es um Interaktionen ging. Jahreszeitlich aktuell war besonders ein Fall:
Ein Patient mit Ramipril und Spironolacton wegen Herzinsuffizienz, leicht eingeschränkte Nierenfunktion, eingeliefert wegen Hyperkaliämie – besonders in der Weihnachtszeit könne durchaus auch mal der Stollen dran Schuld sein, so der Referent.
Also ging ich auf die Suche nach Informationen zum Kaliumgehalt in Lebensmitteln und fand unter anderem:

Wer englischsprachige Quellen nicht scheut (Stollen wird man da aber vergeblich suchen):

Demnach beträgt der Kaliumgehalt in je 100g weihnachtlicher Backwaren

  • Früchtebrot 442 mg
  • Zimtsterne 463 mg
  • Printen 407 mg
  • Marzipanstollen (Hefeteig) 325 mg
  • Lebkuchen 325 mg
  • Nürnberger Lebkuchen 312 mg
  • Quarkstollen 305 mg
  • Dresdner Stollen 245 mg
  • Mohnstollen (Hefeteig) 241 mg
  • Pfefferkuchen 160 mg
  • Spekulatius 156 mg
  • Honigkuchen 150 mg
  • Berliner 113 mg (aber die sind ja erst zu Silvester dran)

Zur Substitution mit Kaliumpräparaten (die in Interaktionsdatenbanken ja durchaus bei Kombination mit ACE-Hemmern oder Spironolacton auffällig werden) werden Dosierungen von 40-80 mmol, max. 160 mmol eingesetzt, 40 mmol Kalium sind 1.560 mg.
1.560 mg, entsprechend 40 mmol, sind also 350 g Früchtebrot oder 640 g Stollen.
Patienten mit Hyperkaliämie-trächtiger Polymedikation oder renaler Eliminationsstörung sollten also in der Tat keine übermäßigen Mengen trockenfrucht- und nusshaltiger Weihnachtsbackwerke zu sich nehmen.
Die Interpretation von Laborparametern ist eine wichtige Kompetenz für Apothekerinnen und Apotheker in der Medikationsanalyse.
Mit adventlichen Grüßen,
Dorothee Dartsch
Bild: © Floydine / Fotolia.com

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