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Sie fragen sich, wie fallbasiertes, praxisnahes Lernen aussieht?

In unseren Seminaren geht das zum Beispiel so:

Frau P. R., 69 Jahre alt, neu diagnostizierte Typ2-Diabetikerin, deutlich übergewichtig (BMI  38,7kg/m²; 109,2kg Körpergewicht) soll mit Glibenclamid und Simvastatin behandelt werden. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung sind erhöhte Kreatinin- und LDL-Cholesterolkonzentrationen im Serum aufgefallen (Kreatinin: 1,22mg/dl; normal 0,66-1,09 mg/dl, LDL-Cholesterol: 243mg/dl, normal <160mg/dl).

  1. Welche pharmakokinetischen Parameter sind vermutlich bei dieser Patientin grundsätzlich verändert?
  2. Sollte die Dosierung der Arzneimittel proportional zum erhöhten Körpergewicht dieser Patientin erhöht werden?
  3. Was könnten Gründe sein, bei dieser Patientin das eigentlich bei Übergewicht vorzuziehende Metformin nicht zu wählen?
  4. Sind Interaktionen zu erwarten?
  5. Welche unerwünschten Wirkungen sollten mit der Patientin besprochen und welche Details dazu erläutert werden?
  6. Welche die Compliance fördernden Maßnahmen sind hier sinnvoll?

 
Dies ist ein beispielhafter Fall, den Teilnehmer/innen in einem unserer Seminare in einer kleinen Gruppe von 3-5 Personen lösen. Das geschieht im Rahmen eines Forums auf einer Lernplattform, in dem jedes Teammitglied in einem vorgegebenen Zeitraum von zwei Wochen Bausteine der Lösung einstellt. Und so könnte es aussehen:

  • Donnerstagabend 22.45: Kollege A beschreibt die Ergebnisse eines Interaktions-Checks
  • Freitagmorgen 06:10: Kollegin B teilt ihre Einschätzung der Laborparameter mit und hat auch schon die Kreatinin-Clearance berechnet.
  • Sonnabendmittag 13:50: Kollegin C nimmt Stellung dazu und ergänzt ihre Betrachtung der unerwünschten Wirkungen sowie ihre Hypothese zur Frage, warum hier kein Metformin verordnet wurde.
  • Sonnabendnacht 23:20: Kollege D hat dem Seminarmaterial die Veränderungen pharmakokinetischer Parameter bei Adipositas entnommen und bezieht diese Grundlagen auf den Fall.
  • Montagmorgen 09:45: Kollegin B hat heute Vormittag frei und stellt eine Zusammenfassung des aktuellen Standes ein.
  • Montagmorgen 11:30: Die Fachmoderatorin gibt ein kurzes Feedback, welche Teile der Aufgabe schon gut abgedeckt sind und was noch fehlt.
  • Und so geht es weiter, bis…

…eine umfassende, korrekte Lösung entsteht, die den Teilnehmern gezielte Herangehensweisen und Fachwissen für die Beratung vermittelt und von der Beteiligung der ganzen Gruppe profitiert. Die Zeitangaben können natürlich auch ganz anders aussehen – innerhalb des Zeitrahmens ist jede(r) frei, eine Zeit zu wählen, die für sie oder ihn passt.

Wie diese Art der Fallstudienarbeit ins Seminarkonzept integriert ist, können Sie z.B. hier erfahren.

2 Gedanken zu „Sie fragen sich, wie fallbasiertes, praxisnahes Lernen aussieht?“

  1. Pingback: Newsletter Nr. 03/2012 | Campus Pharmazie

  2. Pingback: Campus-Tag 11.08.2012 | Campus Pharmazie

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