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5-FU und HIV-Therapeutika: QT-Risiko neu eingestuft

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An dieser Stelle haben wir schon des öfteren über QT-verlängernde Arzneimittel berichtet (s.u.). Eine hilfreiche Internetseite zu diesem Thema bietet Credible Meds, ursprünglich eine universitäre Ausgründung in den USA.
Sie teilt QT-verlängernde Wirkstoffe in verschiedene Risikokategorien ein, je nachdem, ob sie auch ein erhöhtes Risiko für Torsade de Pointes-Arrhythmien (TdP) mit sich bringen:

  1. Wirkstoffe mit bekanntem Risiko für TdP (d.h. Wirkstoffe, die nicht nur das QT-Intervall verlängern, sondern auch klar belegt bereits bei bestimmungsgemäßem Gebrauch zu TdP führen)
  2. Wirkstoffe mit möglichem Risiko für TdP (d.h. Wirkstoff, die das QT-Intervall verlängern, für die aber bei bestimmungsgemäßem Gebruach bislang keine TdP berichtet wurden)
  3. Wirkstoffe mit bedingtem Risiko für TdP (also Wirkstoffe, die unter bestimmten Bedingungen zu TdP führen, z.B. bei Hypokaliämie oder bei Vorliegen von Interaktionen)

Und sie enthält eine Liste der Wirkstoffe, die bei Patienten mit angeborenem Long QT-Syndrom zu vermeiden sind. Das sind alle Wirkstoffe der drei o.g. Kategorien sowie einige, die das QT-Intervall nicht verlängern, aber aus anderen Gründen bei diesen Patienten vermieden werden sollen.
Aktuelle Neueinstellungen betreffen:

  • Primaquin (Therapie der Malaria)
  • Fluorouracil (Krebstherapie)
  • Lopinavir/Ritonavir in Kombination (Antivirale Therapie)

Da diese Wirkstoffe bei eimpfohlener Dosierung das QT-Intervall verlängern, wurden sie in die Kategorie 2 (mögliches Risiko) eingestuft. Dagegen wurde

  • Ritonavir als Monotherapie

aus der Kategorie 3 (bedingtes Risiko) herausgenommen, weil es allein offenbar keine TdP auslöst.
Frühere Berichte zur QT-Verlängerung in unserem Blog:

Das Risiko allein aufgrund der in der Apotheke vorliegenden Medikationsdaten sicher zu beurteilen, ist fast nicht möglich, auch wenn die kompetente Einschätzung der Relevanz der Interaktion* und die o.g. Einstufungen unterscheiden helfen, ob ein Wirkstoff „nur“ die QT-Zeit verlängert oder auch nachweislich zu TdP führen kann. Idealerweise arbeiten Arzt und Apotheker hier im direkten Kontakt zusammen, damit weder der Patient noch dessen Vertrauensverhältnis zu beiden Heilberuflern beeinträchtigt wird.
* Hierbei unterstützt Sie unser Seminar „Arzneimittelinteraktionen„.
Bildnachweis: © iktash2 / Fotolia

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