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Medikationsanalyse aus Patientensicht

Patientengeschichten

iStock_000059643812_Large-Apo-Patient-30 © Yuri Arcurs | iStockIn der Zeitschrift „American Family Physician„, bzw. auf deren Website sind in regelmäßigen Abständen so genannte „Close-ups“ zu finden, kurze Geschichten, in denen Patienten beschreiben, wie es ihnen ergeht.
In der Ausgabe vom 1. August 2015 ist die folgende Geschichte zu finden, die ich hier für Sie übersetze:

Über den sinnvollen Umgang hinaus: Abgleich der Medikation

aus: Am Fam Physician. 2015 Aug 1;92(3):218
„Ich habe mich die ganze Zeit so unsicher mit meinen Medikamenten gefühlt. Ich habe Diabetes, Nierenprobleme und hohen Blutdruck und nehme so viele Medikamente, dass ich Schwierigkeiten habe, sie alle richtig einzuordnen. Über lange Zeit wusste ich bei vielen noch nicht einmal, wofür sie verordnet worden waren. Die Besuche bei verschiedenen Ärzten haben auch zu meiner Verwirrung beigetragen, weil jeder Arzt ein bis zwei Medikamente veränderte, ohne dass die anderen das mitbekamen.
Irgendwann hatte ich drei Packungen Benazepril-Tabletten, die ich alle nahm, ohne es zu merken. Die Folge davon war, dass meine Nieren anfingen, ihren Geist aufzugeben, und dass ich mich absolut grauenhaft fühlte – krank, verwirrt, schwach, deprimiert, und übel war mir auch. Ich habe immerzu geweint und war gar nicht mehr ich selbst. So krank war ich, dass mein Nierenarzt sagte, ich solle mich schon mal auf eine Zukunft an der Dialyse vorbereiten.
Dann geschah etwas – jemand setzte sich hin und ging mit mir alle Medikamente durch. Daran, dass ich die meisten ihrer Fragen nicht beantworten konnte, merkte sie schnell, dass ich total verwirrt war. Sie hatte eine Liste meiner verordneten Arzneimittel im Computer, aber ich konnte nicht sagen, welche davon ich nahm. Sie bat mich, beim nächsten Besuch alle meine Arzneimittel mitzubringen. Als ich das tat, setzten wir uns hin und gingen alle einzelnen Packungen durch, sie schrieb auf jede Packung, wogegen das Medikament eingenommen werden soll, erklärte mir, dass ich die doppelten entsorgen solle und ordnete meine Medikamentenliste.
Ich konnte es gar nicht glauben, wie viel besser ich mich schon eine oder zwei Wochen danach fühlte. Sogar meine Nieren erholten sich schnell wieder. Jetzt habe ich meine Medikamente bei jedem Besuch dabei.“
In der Schilderung dieser Patientin war es eine Ärztin, die den Medikationsabgleich durchführte, es hätte auch eine Apothekerin sein können. Einziger Unterschied wäre gewesen, dass sie von vornherein nicht nur die rezeptpflichtigen, sondern auch die Selbstmedikation im Rechner gehabt hätte und ohne Termin erreichbar gewesen wäre.
Es grüßt Sie herzlich
Dorothee Dartsch
 Bild: © Yuri_Arcurs / iStock

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