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Fentanyl bei Durchbruchschmerzen

Fentanyl: Welche Arzneiform wirkt am schnellsten bei Durchbruchschmerzen?

Gerade Krebspatienten leiden häufig unter Schmerzen und benötigen eine wirkungsvolle Schmerztherapie. Aber selbst bei einer adäquaten Therapie, die den Grundschmerz wirkungsvoll beseitigt, kann es zu spontanen oder durch exogene Auslöser verursachten Schmerzspitzen kommen, so genannten Durchbruchschmerzen.

Typischerweise entwickeln sich diese innerhalb weniger Minuten und halten etwa eine halbe bis eine Stunde an. Folglich wird für die Behandlung ein Analgetikum benötigt, dessen Wirkung schnell einsetzt.

Eine aktuelle Meta-Analyse [1] zeigt den unterschiedlich schnellen Wirkungseintritt verschiedener Präparate, die für Durchbruchschmerzen zugelassen sind. Die folgende Abbildung illustriert die dort berichteten Differenzen zwischen der Schmerzintensität unter Placebo und der Schmerzintensität unter dem jeweiligen Bedarfs-Analgetikum 15 bzw. 30min nach der Anwendung:

zeppetella_2013-grafik2 © zeppetella_2013-grafik2

Abb: Zeitverlauf der Differenz zwischen der Schmerzintensität unter Analgetikum und der Intensität unter Placebo in Minuten nach Anwendung des Präparats

Das fentanylhaltige Nasenspray ohne Pektin wirkte folglich am schnellsten. 86% seiner maximalen Wirkung waren bereits nach 15min, 100% nach 30min erreicht, und seine Wirksamkeit zeigte den größten Unterschied zu Placebo. Nicht-retardiertes Morphinsulfat hatte die geringste Wirkung zum Zeitpunkt 15min.

Wichtig zu wissen: Nachteil der oral-transmukosalen Präparate und Fentanyl-Nasenspray ist das höhere Risiko einer Atemdepression [2]. Die Patienten müssen daher unter ärztlicher Kontrolle langsam auf ihre individuelle wirksame und sichere Dosis eingestellt werden. Beim Wechsel von einem Fentanylpräparat auf ein anderes muss diese Einstellung angesichts der pharmakokinetischen Unterschiede jedesmal neu erfolgen, auch wenn die Präparate eine Mikrogramm-gleiche Dosierung erlauben würden.

[1] G Zeppetella et al.: A Network Meta-Analysis of the Efficacy of Opioid Analgesics for the Management of Breakthrough Cancer Pain Episodes. J Pain Symptom Manage 2013 doi: 10.1016/j.jpainsymman.2013.05.020. [Epub ahead of print, Aug 24]

[2] NN: Tumorschmerzen: Tipps zum Vorgehen bei Schmerzspitzen. Ärzte Zeitung, 04.12.2013

2 Gedanken zu „Fentanyl bei Durchbruchschmerzen“

  1. Super Info, die Resoprtionsfläche im Mundraum ist ja „gefühlt“ größer als in der Nase (auch vor dem Hintergrund einseitige Anwendung), aber die Nasenschleimhaut scheint kaum eine Barriere zu bieten. Liebe Dorothee, liebe Mittürenöffner, habt Ihr eine Erklärung, was das mit dem Pektin auf sich hat, bildet sich da ein Schleim auf der Nasenschleimhaut, der das schnellere Anfluten verhindert?
    Gruß
    Constanze Schäfer

    1. Hallo!
      Wie immer gilt auch hier „Nichts ist vollkommen“. Die Gelbildung durch Pektin verhindert das nasopharyngeale Herauslaufen oder Verschlucken der wirkstoffhaltigen Lösung – verzögert aber auch die Freisetzung. Bei uns (in der Nähe von Fulda, also im direkten Einflussgebiet von Thomas Sitte) wird das Fentanlynasenspray nur als kochsalzhaltige Lösung (Rezepturarzneimittel) verordnet.
      Einen schönen 3.Advent allerseits
      Christiane Pflug

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