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Obstipation: DGVS-Leitlinie

DGVS-Leitlinie Obstipation

Die Beratung von Patienten mit Obstipation erleichtert jetzt eine neue Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Die Empfehlungen in Kürze:

  • Wegweise © CaP Campus Pharmazie GmbHAuf ein normale Trinkmenge von 1,5-2l/d achten. Größere Flüssigkeitsmengen nützen in der Regel nichts.
  • Normale körperliche Aktivität aufrecht erhalten.
  • Ballaststoffe sollten versucht werden, v.a. bei leichter Obstipation, bei fehlender Wirksamkeit oder Nebenwirkungen sollten jedoch andere Maßnahmen ergriffen werden (s.u.).
  • Bei Entleerungsstörungen (z. B. auffällige rektale Untersuchung oder spezielle anamnestische Hinweise wie manuelle Entleerungshilfen oder schwere Entleerung auch bei weichem Stuhl): Bisacodyl-haltige oder CO2-freisetzende Suppositorien und Klysmen
  • Bei Obstipation ohne Entleerungsstörungen: Macrogole, Natriumpicosulfat oder Bisacodyl als erste Wahl (können auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden).

„Die oft behauptete Gewöhnung an diese Abführmittel
ist tatsächlich sehr selten, selbst bei jahrzehntelangem Gebrauch.“

  • Lactulose, Lactitol, Sorbit und Lactose sowie Anthrachinone sind 2. Wahl.
  • Hilft eines der o.g. Laxanzien allein nicht ausreichend, können Kombinationen eingesetzt werden.

Neue Therapieansätze für Patienten, die mit den o.g. Empfehlungen nicht ausreichend behandelt sind (sind z.T. in Deutschland noch nicht verfügbar):

  • Prucaloprid (Resolor®): 5-HT4-Agonist mit prokinetischer Wirkung im Gastrointestinaltrakt. Vorerst nur für Frauen zugelassen, da an Männern noch zu wenig untersucht.
  • Lubiproston: Chlorid-Kanal-Aktivator, bewirkt verstärkte Wasser- und Chloridsekretion in den Darm.
  • Periphere Opiatantagonisten (Methylnaltrexon (Relistor®), Alvimopan, Naloxon in oraler Applikation):  blockieren die Opiatwirkung am Darm, ohne die zentrale Schmerzlinderung einzuschränken.
  • Linaclotid (Constella®): Guanylatcyclase-C-Agonist. bewirkt verstärkte Wasser- und Chloridsekretion in den Darm.

Vergleichende oder Langzeitstudien mit den neuen Wirkstoffen gibt es momentan noch nicht.

Bleiben alle pharmakotherapeutischen Versuche ohne ausreichenden Erfolg, kommen in bstimmten Fällen chirurgische Verfahren oder die Sakralnervenstimulation zum Einsatz.

Abgeraten wird von:

  • Salinischen Laxanzien (Glauber-, Bittersalz, Mg-Hydroxid): wirksam, führen aber zu Elektrolytverschiebungen, die angesichts der sichereren Alternativen nicht akzeptabel sind.
  • Paraffinöl: Gefahr der Lipidpneumonie und Mangelresorption fettlöslicher Vitamine.

[1] S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0033-1335808; Z Gastroenterol 2013; 51: 651–672 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0044-2771

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