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Britische Studie zu Antidepressiva und Selbstmord

Pharmakovigilanz © ufotopixl10 | stock.adobe.comIn seltenen Fällen kann eine Therapie mit Antidepressiva den gegenteiligen Effekt haben und zu einem Selbstmord(versuch) oder selbstaggressivem Verhalten veranlassen. Eine britische Studie hat jüngst an knapp 240.000 Patienten zwischen 20 und 64 Jahren mit der Erstdiagnose einer Depression untersucht, ob dieses Risiko für unterschiedliche Antidepressiva unterschiedlich groß ist.
Ergebnis war, dass das absolute Risiko für selbstaggressives Verhalten zwischen 1,02% für Amitriptylin und 2,96% für Venlafaxin lag. Trizyklische Antidepressiva und Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer unterschieden sich nicht signifikant in dieser Hinsicht, für Mirtazapin, Trazodon und Venlafaxin war das Risiko jedoch statistisch signifikant erhöht (Hazard Ratios 1,70, 1,73 bzw. 1,85), besonders in den ersten vier Wochen nach Therapiebeginn und in den vier Wochen nach Absetzen.
Auch wenn es sich nur um eine Beobachtungsstudie handelt, deren Ergebnisse mangels Randomisierung u.a. durch systematisch unterschiedliche Patientengruppen (Alter, Schweregrad, Co-Morbiditäten, Co-Medikation etc.) verzerrt sein können, ist es angeraten, v.a. Patienten unter Mirtazapin, Trazodon und Venlafaxin gut zu monitorieren.

Quelle

C Coupland et al., Antidepressant use and risk of suicide and attempted suicide or self harm in people aged 20 to 64: cohort study using a primary care database. BMJ 2015;350:h517

Ein Gedanke zu „Britische Studie zu Antidepressiva und Selbstmord“

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