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Therapeutische Aspekte des Lachens

© Lisa Fischer | stock.adobe.com…wurden in der MIRTH- (‚Methodical Investigation of Risibility, Therapeutic and Harmful‘)  Studie [1] untersucht. Methodisch ist sie ein PubMed- und Embase-basierter, ziemlich systematischer Review veröffentlichter Berichte zum Nutzen und Risiko des Lachens und der Fröhlichkeit.

Zu den Risiken…

Eines der Ergebnisse ist, dass Lachen nicht ganz ungefährlich sei – was möglichweise hinter den Redewendungen „sich kaputt-“ oder „totlachen“ steckt. So förderte die Literaturrecherche Berichte zutage, nach denen Lachen zu Synkopen, Rupturen im Herz oder der Speiseröhre, Kataplexie („sich schlapplachen“), dem Prolaps von Leistenbrüchen (da es für „laughing fit to burst“ keine deutsche Wendung gibt, tritt diese Nebenwirkung möglicherweise nur im englischsprachigen Raum auf), Asthmaattacken, interlobularem Emphysem, Kopfschmerzen, Kieferverrenkungen („sich schief lachen“) und Stressinkontinenz („sich vor Lachen in die Hosen machen“) führen kann. Ansteckendes Lachen könne Keime übertragen, was evtl. dadurch verhindert werden kann, dass nur hinter vorgehaltener Hand oder ins Fäustchen gelacht wird.
Ausgehend von gebräuchlichen Redewendung darf auch gefragt werden, auf welche möglichen Nebenwirkungen es hinweisen könnte, dass sich jemand vor Lachen kugelt, biegt, schüttelt oder auf auf dem Boden wälzt. Hat jemand Schmerzen, wenn er Tränen lacht oder vor Lachen brüllt? Hierfür fehlt es leider an Evidenz, alle Hypothesen bleiben pure Spekulation.

… und dem Nutzen:

Im Gegenteil: Die MIRTH-Studie konnte zeigen, dass echtes Lachen (per Definition also solches, dass sowohl die Musculi zygomatici als auch die Musculi orbitularis oculi involviert) die Schmerzschwelle erhöht. Außerdem reduziert Lachen Ärger, Angst, Depression und Stress (Merke: Humor ist, wenn man trotzdem lacht). Herzhaftes Lachen senkt die Steifigkeit der Arterienwände, verbessert die Endothelfunktion und senkt das Herzinfarktrisiko. Prustendes Lachen verbessert die Lungenfunktion. Lachen verbraucht zudem Energie. Die Autoren berechneten, dass ein Tag der ausgelassenen Fröhlichkeit über 8360 kJ (2000 kcal) verbrennt, die Kontrolle des Blutzuckerspiegels verbessert und Übergewicht reduziert. Das wiederum kann, wie ebenfalls gerade in unserem Blog besprochen, womöglich eine Diabetes-Remission erreichen…

…und dem Fazit:

Die Autoren konstatieren, dass Lachen nicht als gänzlich harmlos angesehen werden könne, jedoch in den meisten Fällen nur bei langfristiger Überdosierung oder individueller Prädisposition zu ernsthaften unerwünschten Wirkungen führe und überwiegend positive Wirkung habe. Offen und durch zukünftige Studien zu untersuchen sei, ob kranke Witze die Morbidität erhöhen, sowie ob trockene Witze zur Exsikkose und geschmacklose Witze zur Dysgeusie führen können.
In diesem Sinne wünscht das Campus-Team allseits fröhliche Weihnachten!

Quelle

RE Ferner, JK Aronson: Laughter and MIRTH (Methodical Investigation of Risibility,  Therapeutic and Harmful): narrative synthesis. BMJ 2013;347:f7274 doi: 10.1136/bmj.f7274
Bildnachweis: © Lisa Fischer / Fotolia

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