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Therapieoptimierung für Patienten mit Reizdarmsyndrom

© fotomek | stock.adobe.comGastrointestinale Schmerzen haben alle Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS), hinsichtlich des Vorherrschens von Diarrhoe oder Obstipation unterscheiden sie sich. Bekommt ein Patient mit RDS Arzneimittel verordnet, die potenzielle gastrointestinale Nebenwirkungen haben, ist es darum wichtig zu klären, ob der Patient eher zur Diarrhoe oder eher Obstipation neigt. Stehen mehrere therapeutische Alternativen zur Auswahl, kann dann diejenige ausgewählt werden, die das Problem nicht verstärkt bzw. ihm idealerweise sogar entgegenwirkt.

Beispiele

Ein Patient mit RDS und Fibromyalgie: Zur Therapie der Fibromyalgie werden als medikamentöse Maßnahmen hauptsächlich Trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin), Serotoninwiederaufnahmehemmer (z. B. Fluoxetin) und duale Antidepressiva (z. B. Duloxetin, Milnacipran) eingesetzt. Für einen Patienten mit Diarrhoe wäre Amitriptylin geeignet, dessen therapeutische Wirkung sehr häufig von Obstipation begleitet ist. Für einen Patienten mit Obstipation wäre dagegen ein SSRI vorzuziehen, weil SSRI eher Diarrhoen auslösen.
Analoge Überlegungen können für Patienten mit RDS und Depression angestellt werden.
Soll ein Parkinsonpatient mit RDS-bedingter Diarrhoe einen Dopaminagonisten verordnet bekommen, wäre Pramipexol mit der sehr häufigen Nebenwirkung Obstipation u.U. geeigneter als ein Agonist ohne stuhlverändernde Nebenwirkung, wie Piribedil oder Ropinirol.

Definition des RDS

Ein RDS (Irritable Bowel Syndrome / IBS) liegt vor, wenn jeder der drei folgenden Punkte erfüllt ist [1]:

  1. Es bestehen chronische, d.h. länger als 3 Monate anhaltende Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen, Blähungen), die von Patient und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen.
  2. Die Beschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität relevant und sind der Grund dafür, dass der Patient Hilfe sucht und/oder sich sorgt.
  3. Es liegen keine diagnostischen Hinweise auf andere Erkrankungen vor, die die auftretenden gastrointestinalen Symptome anstelle des Reizdarms erklären könnten.

Quellen

Die Angaben zu den Häufigkeiten der Nebenwirkungen beruhen auf den jeweiligen Fachinformationen.
[1] S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) 2011 (aktuell in Überarbeitung, Fertigstellung für Ende 2018 geplant).
Bildnachweis: © Fotomek / Fotolia.com

Ein Gedanke zu „Therapieoptimierung für Patienten mit Reizdarmsyndrom“

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