Typ 1-Diabetiker, die im Rahmen der DIADEMA-Studie zusätzlich zur medizinischen Standardversorgung strukturiert durch Apotheker versorgt wurden, hatten im Mittel nach 3 Monaten einen um 1,4% und nach 6 Monaten einen um 1% niedrigeren HbA1c-Spiegel [1]. Für beide Zeitpunkte war dieser Unterschied nicht nur statistisch signifikant, sondern ist auch klinisch relevant [2].
Methodik
Die Daten wurden in einer randomisierten, kontrollierten, prospektiven Studie an jugendlichen Typ 1-Diabetikern in Deutschland und Bosnien erhoben.
Apotheker führten über 6 Monate zusätzlich zur üblichen medizinischen Versorgung monatlich 60-90minütige Schulungen durch und standen für zusätzliche Beratungsgespräche nach Bedarf und gemäß Pharmaceutical Care-Standard [3] zur Verfügung. Die glykämische Einstellung wurde anhand der relevanten klinischen Werte und Blutzucker-Tagebücher überwacht. Wurden Probleme identifiziert, z.B. starke Schwankungen oder Non-Adhärenz in der Schulzeit, wurden geeignete individuelle Interventionen durchgeführt, etwa Vorschläge zur Dosisanpassung an den Arzt, Diätempfehlungen an den Patienten, Kontakt der Lehrer.
Weitere Ergebnisse
Die stringentere HbA1c-Einstellung wurde nicht durch zusätzliche Hypoglykämien „erkauft“, deren Häufigkeit mit und ohne Intervention gleich groß war. Zusätzlich zur HbA1c-Einstellung verbesserte sich in der Interventionsgruppe auch der so genannte „Well-being-Index“ in einem klinisch relevanten Ausmaß.
Quellen
[1] E Obarcanin et al.: Pharmaceutical care of adolescents with diabetes mellitus type 1:
the DIADEMA study, a randomized controlled trial. Int J Clin Pharm 2015 Apr 28 (online)
[2] The DCCT Research Group: The effect of intensive treatment of diabetes on the development and progression of long-term complications in insulin-dependent diabetes mellitus. N Engl J Med. 1993; 329(14):977-86
[3] JW van Mil et al.: Pharmaceutical care, European developments in concepts, implementation, teaching, and research: a review. Pharm World Sci. 2004;26(6):303–11.
Bildnachweis: © mikhail nilov | pexels
Pingback: Newsletter Nr. 03/2015 | Campus Pharmazie