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Interaktionen gemeinsam vermeiden

© S Peera | stock.adobe.com

In einem neuen Online-Format – dem „Interaktiven Live-Abend“ – sind wir zusammen mit Apotheker*innen und Ärzt*innen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Luxemburg der Frage nachgegangen, wie man bei Patienten mit Polymedikation die meist langen Listen der Interaktionswarnungen richtig beurteilen und schädliche Interaktionen vermeiden kann.

Anhand eines konkreten Falles mit umfangreicher Medikation und mehreren potenziellen Interaktionen im „gelb-orangefarbenen“ Bereich (also weder irrelevant noch kontraindiziert) haben wir zunächst mit Hilfe von Umfragen und Brainstorming am Whiteboard herausgearbeitet, dass die Relevanz und ggf. ein Handlungsbedarf nicht nur von der Kombination der Wirkstoffe, sondern immer auch von der indivduellen Situation des Patienten abhängt: Welche Risikofaktoren bringt er oder sie mit, wie hoch sind die Dosierungen, gibt es gute therapeutische Alternativen oder ist die Auswahl begrenzt?

Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in drei interprofessionellen Gruppen über Wirkstoff-Kombinationen, die ebenfalls Stoff für Diskussion boten, weil die Relevanz nicht bei Schwarz oder Weiß, sondern im Graubereich lag. Aus der anschließenden Diskussion der Gruppen-Ergebnisse im Plenum wurde wieder deutlich, dass die Kombinationen bei manchen Patienten akzeptabel sind, während bei anderen Risikokonstellationen eine Änderung vorgeschlagen bzw. umgesetzt werden sollte.

Good Collaboration Practice

Zum Abschluss haben wir die Teilnehmenden danach gefragt, wie die interprofessionelle Zusammenarbeit gut klappt. Zu den Erfolgsfaktoren gehört demnach:

  • sich persönlich kennengelernt zu haben
  • geklärt zu haben, bei welchen Interaktionen die Apotheke sich melden sollte
  • den beiderseits bevorzugten Kommunikationskanal zu verabreden (welcher das ist, ist individuell verschieden – Tel, Fax, Email, Messenger haben unterschiedliche Vor- und Nachteile)
  • das direkte Gespräch zwischen Arzt und Apotheker (nicht über PTA / MFA)
  • konkrete Lösungen für identifizierte Probleme anzubieten
  • das gemeinsame Ziel zu sehen: es geht um die sichere und schnelle Versorgung des Patienten

Eine Ärztin wünschte sich, dass die Apothekerin / der Apotheker dem Patienten / der Patientin bei offenen Fragen sagt: „Sie können ruhig nach hause gehen, wir klären das mit Ihrem Arzt und melden uns bei Ihnen.“

Die DAZ berichtete am 5.5.22 in der Ausgabe Nr. 18 über die Veranstaltung.

Wir danken allen Teilnehmenden für die konstruktiven Beiträge in den Diskussionen, das positive Feedback und die Anrengungen für weitere Themen für dieses Format. Falls auch Sie Vorschläge für Themen haben, nutzen Sie gern die Kommentarfunktion.

Wenn 90 Minuten am Abend zu kurz sind, um sich im Thema „Relevanz von Interaktionen“ wirklich sicher zu fühlen, haben wir dazu auch ein 4-wöchiges Online-Seminar. Wie alle unsere 4-Wochen-Seminare läuft es vollständig asynchron ab, d.h. es gibt keine Fixtermine, an denen sich alle Teilnehmenden vor dem Rechner versammeln müssen. Statt dessen bearbeitet jeder die Aufgaben, wann es passt, und der Austausch findet in Zeitfenstern von mindestens einer Woche statt.

Die Termine für die nächsten Veranstaltungen finden Sie auf unserer Termineseite. Details zum Ablauf unserer Seminare, was sie von den üblichen Live-Online-Veranstaltungen unterscheidet und was sie kosten, finden Sie auf unserer Angebotsseite. Und hier melden Sie sich an.

Bildnachweis: © S Peera | stock.adobe.com

Ein Gedanke zu „Interaktionen gemeinsam vermeiden“

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